Gestern habe ich eine 2500 km lange Reise mit meinem XT e Power e-4ORCE Tekna plus beendet. Es ging zuerst nach Kärnten und anschließend nach Südtirol in die Nähe von Meran. Meine Frau und ich haben uns am Steuer abgewechselt. Wir sind beide normale Fahrer. Will heißen, wir schleichen nicht und rasen nicht. Wir fließen mit dem Verkehr dahin. Wobei meine Frau ein wenig schneller unterwegs ist als ich. Das Streckenprofil war sehr unterschiedlich. Lange Autobahn- und Landstraßenetappen und zum Teil steile und weniger steile Auffahrten, 11 km Länge, zu unseren Unterkünften. Bei den steilen und weniger steilen Auffahrten wurde ein aktueller Verbrauch auf 100 km zwischen 18 und 29 Litern angezeigt. Bergab waren es dann nur 1 bis zwei Liter. Auf der Autobahn und der Landstraße schwankte der Verbrauch zwischen 6,5 und 7,7 Litern. Immer gemäß der Anzeige im Display nach dem Abschalten des Fahrzeugs. Insgesamt haben wir am Ende der Reise einen Durchschnittsverbrauch von 7,6 Litern im Bordcomputer angezeigt bekommen. Ich werte diesen Verbrauch als akzeptabel. Kein Sparverbrauch, aber auch kein Riesenverbrauch. Wir waren auf der Autobahn in der Stellung D unterwegs und auf der Landstraße oder in den Städten mit B. Bergab fängt der Verbrennungsmotor des Fahrzeugs an beständig mit zulaufen. Es ist eine Art der Motorbremse. Je nach Stellung D oder B bremst das Auto mehr oder weniger stark ab. Unabhängig ob der Akku voll ist oder nicht. Ich gehe mal davon aus, dass sich im Antriebsstrang beim Schubbetrieb bergab alles umkehrt. Die Elektromotoren schieben Energie in den Generator, welcher dann wiederum den Verbrenner antreibt. Alle nur Vermutung. Ich werde bei Nissan mal nachfragen, was da läuft.
Meine Frau hat dann den Vorschlag gemacht das ePedal zu benutzen. (Habe ich bereits in einem anderen Thread beschrieben) Und siehe da, das bergab Fahren bekommt eine ganz andere Dimension. Der Motor läuft nicht mit und die Bremsfunktion des ePedal ist trotz vollem Akku immer vorhanden. Wir sind dann bergab nur noch mit ePedal gefahren. Wie das genau funktioniert, muss ich bei Nissan auf jeden Fall mal nachfragen.
Eine Sache hat mich in den Bergen aber gestört. Wenn ich hinter einem langsamen Fahrzeug bergauf gefahren bin und dann auf einer langen Geraden überholen wollte, gibt es beim Vollgas geben eine gefühlt ewige Verzögerung (1 bis 1,5 Sekunden), bis der Verbrenner in die Gänge kommt und den notwendigen Strom liefert. Es ist das klassische Turboloch der früheren Turbojahre. Das dürfte bei dem heutigen Stand der Technik nicht mehr sein. Das müsste verzögerungsfrei sofort losgehen. Hier sollte Nissan unbedingt nachbessern. Interessanterweise passiert das nur, wenn ich sehr langsam unterwegs bin. Hat das Fahrzeug eine höhere Grundgeschwindigkeit, geht es viel schneller mit dem Anzug.
Das Federungsverhalten wurde bei dem einen oder anderen Test kritisiert. I.d.R. waren bei den Testfahrzeugen die 20 Zöller verbaut. Ich persönlich habe ganz bewusst darauf verzichtet und fahre mit den Standard 19 Zoll Rädern. Wir empfinden das Federungsverhalten als sehr angenehm. Klar, manchmal kommen kurze harte Stöße durch, aber nur selten. Es ist halt auch ein SUV und keine gediegene Limousine a la BMW 740d, wie mein vorheriges Fahrzeug.
Aber das war mir klar und stört mich auch nicht. Die Tekna plus Ausstattung macht das Fahren wirklich sehr angenehm. Tolle Ledersitze und schönes Ambiente im Fahrzeug. Das Platzangebot ist reichlich. Trotz jede Menge Gepäck, war das Fahrzeug nicht vollgestopft, sondern entspannt beladen.
Erwähnenswert ist noch der niedrige Geräuschpegel im Fahrzeug. Bis auf wenige Ausnahmen, wenn der Verbrenner mal richtig aufheult, ist es im Innenraum sehr ruhig. Auf der Autobahn nur Windgeräusche. Der Verbrenner ist so gut wie nie zu hören.
Die Klimaanlage funktioniert ganz vernünftig. Was heißt das? Bei normaler Standardeinstellung werden die Passagiere heftig angepustet und dann wird es schnell sehr kalt. Ich habe rumprobiert und bin zu der Einstellung gekommen, die Luft an die Scheibe zu leiten und ggf. den Ventilator etwas höher zu drehen. Bei Bedarf dann noch die Füße dazu und dann passt es. Also rumprobieren ist angesagt.
Insgesamt funktioniert die Technik im Cockpit sehr gut. Der Regensensor ist manchmal etwas träge bis er in die Gänge kommt. Das kenne ich auch besser. Das Navigationssystem arbeitet normal gut. Ich habe das TomTom Premium Navi aktiviert und es funktioniert wie es soll. Witzig ist, dass der Sensor an der Fahrertür beim Verschließen auf meinen linken Daumen überhaupt nicht reagiert. Nehme ich den rechten Daumen, zack, ist das Fahrzeug verschlossen.
Noch ein Wort zur App Nissan Connect. Das Auffinden des geparkten Fahrzeugs klappt prima, wenn es mal verstanden wurde. Ebenso das Festlegen der Route mit Senden an das Fahrzeug. Einsteigen und Bestätigen, schon ist das Navi im Dienst.
Persönliches Fazit nach der Reise: Meine Frau und ich sind von dem Nissan X-Trail sehr angetan. Ein sehr komfortables Reiseauto mit hohem Zufriedenheitsfaktor. Über den Verbrauch kann der Mensch diskutieren. Verbrauchsangaben mit sechs Litern oder weniger und Reichweitenprognosen mit 900 km halte für völlig unrealistisch. Zumindest beim e-4ORCE.